Mit Köpfchen und Körper

Daniel Eichhorn nimmt an der Deutschen Mehrkampfmeisterschaft und der Mathe-Olympiade teil

Von Doris Theato

Als Deutscher Vizemeister im Mehrkampf hat sich Daniel Eichhorn aus Kaiserslautern schon im vergangenen Herbst positioniert. Jetzt hat er sich eine Pole-Position in der rheinland-pfälzischen Olympia-Mannschaft gesichert - mit Zahlen und Logik. Der Schüler startet mathematisch durch, um mit strategischen Höchstleistungen eine olympische Medaille zu erringen. Wenn vom 4. bis 7. Mai bei der Mathe-Olympiade in Frankfurt am Main die Köpfe der besten deutschen Matheschüler rauchen, sitzt Daniel mittendrin.

Daniel Eichhorn, der die 8. Klasse am Heinrich-Heine-Gymnasium besucht, nimmt seinen sportlichen Kampf gleich nach der Mathe-Olympiade in Angriff. Nahtlos schließen sich Ende Mai die Qualifikationen für die Teilnahme zur Deutschen Mehrkampfmeisterschaft an. Dann sind turnerische Qualitäten, Schnelligkeit auf der Aschebahn, Kraft und Technik beim Kugelstoßen und ein flottes Ankommen beim Schwimmen gefordert. Alles kein Grund, um in Hektik oder in übermäßiges Training zu verfallen oder sich gar rund um die Uhr mit Zahlen, Aufgaben und der mathematischen Lehre zu befassen. Jedenfalls nicht für Daniel. Der Junge ruht in sich, wenn er von den bevorstehenden Wettbewerben spricht: "Ich schau', was ich machen kann, was geht, und damit bin ich dann zufrieden. Erstaunliche Einstellung für einen Schüler, der Anfang Mai gerade mal seinen 14. Geburtstag feiert.

Aus ganz Rheinland-Pfalz waren die Mathe-Asse kurz vor Ostern für eine Woche an die TU Kaiserslautern gekommen: Workshops, Beweisführung, Lösungsstrategien entwickeln und am Ende die Klausuraufgaben perfekt lösen. Die zehn besten Strategen vertreten nun - mathematisch gesehen - Rheinland-Pfalz. Unter ihnen Daniel. Er hat sich den Überblick bewahrt und die Aufgaben richtig gelöst. Ganz einfach war's nicht, gibt er zu und auch, dass er damit nun wirklich nicht gerechnet hätte. Wohl sein einziger Rechenfehler! Sonst wäre es nichts mit der Olympiade für Denker und Zahlenjongleure.

Als Turnass beim TV Morlautern, als defensiver Fußballer beim SV Otterberg und scheinbar genauso beim Austüfteln kniffliger Mathestellungen: Daniel zieht Vorteile aus seiner eigenen Ruhe. Eine Technik anschauen, nachdenken und dann umsetzen, beschreibt er, wie er vorgeht. Ein kurzer Blick auf die Resultate beweist: Es funktioniert hervorragend. Schulmathematik findet der junge Mann nicht wirklich spannend. Da sind die Aufgaben aus "Jugend trainiert Mathe? schon mehr seine Kragenweite. Alle vier bis sechs Wochen erhält er dicke Briefe, vollgepackt mit logischem Wissen und mit Aufgaben, die er lösen kann. Das dauert dann teilweise Tage, aber gekniffen wird nicht. Nicht bei Daniel.

Wer sich für die Bundesrunde qualifiziert, verfügt über ein herausragendes mathematisches Talent, sagt übrigens der Lübecker Professor Jürgen Prestin, Vorsitzender des Träger-Vereins Mathematik-Olympiaden. Er habe vor dieser Leistung den allergrößten Respekt. Was er wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass Mathe-Ass Daniel ganz nebenbei noch im Jahn-Sechskampf brilliert, die Kugel weit zu stoßen versteht, gut sprintet und schwimmt und am Boden genauso exakt zu turnen.

DanielEichhorn

Zeitungsartikel aus der Rheinpfalz vom 13.04.2012
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Doris Theato und view - die agentur.